Uns wurde erzählt, dass es viele Arten von Liebe gibt. Vielleicht nicht. Gibt es viele Arten von Liebe? Oder gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die Energie der Liebe zu erleben?
Wenn wir mit einem Bruder, einer Schwester oder einem Freund zusammen sind, sind die Gefühle nicht die gleichen wie mit einem Liebhaber. Die Liebe zwischen Müttern und Töchtern, Vätern und Söhnen, Müttern und Söhnen, Vätern und Töchtern fühlt sich wieder anders an. All diese Empfindungen unterscheiden sich von offenherziger Hingabe in die Liebe zur Natur, das atemberaubende Hochgefühl bei der Betrachtung von Klippen, Schluchten, Ozeanen, mächtigen Flüsse, Wasserfällen, Wüstenlandschaften unseres Planeten, oder beim nächtlichen Blick in den Sternenhimmel. Liebe als Mitgefühl für Leidende ist wieder ein Gefühl, das für sich einzigartig ist.
Die Gefühle sind unterscheidlich, aber ist die Liebe selbst anders?
Was ist Liebe?
Wir wurden darin trainiert zu glauben, dass Liebe eine Emotion ist, ein Gefühlszustand, der dem Individuum entspringt. Meine Erfahrung ist das nicht. Vor vielen Jahren erlebte ich eine plötzliche Erweiterung meines bewussten Gewahrseins. Für eine gewisse Zeitspanne trat ich in einen Bewusstseinszustand ein, in dem ich wusste, dass die gesamte Existenz aus einem Teil besteht, sie ist eine Einheit, eine unbeschreibbare, aber fühlbare Zärtlichkeit, die nichts ausschließt und jenseits der Illusionen von Form und Trennung existiert.
Mir war klar, dass die Empfindungen von Zärtlichkeit, Begeisterung und Freude, die ich erlebte, weder in meinem Körper noch in irgendeinem anderen Körper erzeugt wurden. Stattdessen war ich in etwas eingetaucht ‒ in die Energien der Schöpfung ‒ in die Liebe ‒ die das eigentliche Material des Universums sind. Ich wusste damals, dass mein Körper und der gesamte Körper der Menschheit nicht von der Quelle und der Essenz der Schöpfung getrennt ist, niemals getrennt war und niemals getrennt sein wird.
Wir können nicht von dem getrennt werden, was unsere Existenz formt, erhält und nährt.
Wir können nicht von unserer Quelle getrennt werden, aber wir können glauben, dass wir getrennt sind. Wir können uns erlauben, mit der Überzeugung zu leben, dass wir allein, isoliert, unbedeutend sind und nicht mit der Macht des Universums in Einklang stehen. Dieser Glaube hat Konsequenzen. In unserer Kultur gibt es eine unangefochtene und fast religiöse Annahme, dass die Energien der Schöpfung uns bewegen, uns drücken oder ziehen, und wenn wir nicht lernen, diese Energien selbst zu drücken und zu ziehen, wir nichtig und nutzlos sind. Wenn wir diesen kulturellen Mythos genau betrachten, sehen wir, dass er absurd ist. Wissenschaft, Psychologie und die Logik der Philosophie offenbaren diese Absurdität, die jedoch weiterhin vorherrscht.
Dieser Mythos, diese Religion, züchtet nacheinander alle Nöte des menschlichen Zustands. Armut, Krieg, Krankheit ‒ all das resultiert aus dem falschen Glauben, dass Schöpfer und Schöpfung gespalten sind und dass wir uns deshalb vor dem Leben schützen müssen oder lernen müssen, es zu manipulieren.
Wenn wir noch einmal hinschauen, erkennen wir, dass das Heilmittel für diesen epidemischen Glauben an Trennung und Angst in unseren Händen liegt. Die Heilung beginnt mit jedem von uns. Wir müssen uns nicht dafür einsetzen, die Welt zu verändern, und wir müssen es nicht den Politikern überlassen, Armut, Krieg und Krankheit ein Ende zu setzen. Aber wir müssen, sanft und zum richtigen Zeitpunkt, uns selbst auffordern, alle Ideen loszulassen, die uns allein, hilflos oder unbedeutend erscheinen lassen. Wenn wir wirklich etwas bewegen wollen, müssen wir uns Zeit nehmen, um unseren Geist und unseren Körper zu achten und zu disziplinieren, um die Energien der Schöpfung zu erkennen, die wir als Liebe empfinden, in unserer Meditation, in unserer spirituellen Praxis, in unserem täglichen Leben und in unseren Beziehungen. Jeder von uns, der sich dafür öffnet, die Essenz allen Lebens als direkte im Körper spürbare Erfahrung anzuerkennen, wird zu einem lebendigen Gebet und schließt sich dem Erwachen des Planeten an. Wenn wir unser Herz für die Wahrheit öffnen, fangen wir an, die Liebe, die die Essenz der Schöpfung ist, dauerhafter zu spüren, und wir werden zu Katalysatoren für das Erwachen – bei uns zu Hause, auf der Arbeit, in unseren Beziehungen und in Zeiten der Einsamkeit. Unsere Körper, unsere Gedanken und die Ausdrucksformen unseres Lebens kommunizieren und teilen diese Wahrheit mit. Wir werden zu dem, was wir immer waren – die verkörperte Liebe des Universums.